Johann Wolfgang von Goethe

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Goethe Timeline
Goethes Werke - Übersicht

* 28. August 1749 in Frankfurt am Main als Johan Wolfgang Goethe
† 22. März 1832 in Weimar

Goethe wurde, gemeinsam mit seiner Schwester Cornelia, fast ausschließlich vom Vater in den damals üblichen Fächern Schreiben, Rechnen, Geschichte und Geographie sowie verschiedenen Sprachen (Lateinisch, Griechisch, Französisch, Englisch und Hebräisch) unterrichtet. Außerdem erhielt er Unterricht im Tanzen, Reiten und Fechten.

Früh interessierte er sich für Theater und Literatur, zeitig las er Klopstock und Homer; während der französischen Besatzung Frankfurts 1759 besuchte er häufig das französische Theater.

Mit 16 Jahren besaß er eine so umfassende Bildung, dass die Eltern beschlossen, ihn zur Universität zu schicken.

1765 begann er sein Studium der Rechte in Leipzig, wofür er sich aber nie recht begeistern konnte. Lieber besuchte er die Poetikvorlesungen Christian Fürchtegott Gellerts oder den Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser, Direktor der Leipziger Akademie. Beeindruckt von Auerbachs Keller und der dort beheimateten Sage von Fausts Fassritt 1525 nahm er diese Gaststätte als einzigen konkreten Ort in sein Drama „Faust-Erster Teil“ auf. Eine schwere Krankheit zwang ihn zurück nach Frankfurt. Danach ging er nach Straßburg, um 1770 sein Studium fortzusetzen. Er lernte Herder und Lenz kennen und verliebte sich in Frederike Brion. Es entstanden die „Sesenheimer Lieder“, das „Heideröslein“ und „Willkommen und Abschied“.

Nach seiner Promotion zum Lizenziat der Rechte (1771) ging er 1772 zur Vervollständigung seiner juristischen Ausbildung als Referendar ans Reichskammergericht nach Wetzlar.

In Leipzig und Straßburg wurde Goethe zum führenden Dichter der literarischen Bewegung „Sturm und Drang“ wie „Prometheus“ oder dem Drama „Goetz von Berlichingen“.

Seine Liebe zu Charlotte Buff verarbeitet er später im Roman „Die Leiden des jungen Werther“, was ihm Weltruhm einbrachte.

Zurück in Frankfurt eröffnet er eine Kanzlei, mit der er nicht sehr erfolgreich war. Bedeutend für ihn war der Besuch Carl Augusts (Herzog von Sachsen-Weimar), der ihn nach Weimar einlud.

Am 7. November 1775 traf Goethe in Weimar ein, wo die ersten Monate ausgefüllt waren mit Festen und Lustbarkeiten aller art. 1776 wurde er zum Geheimen Legationsrat mit Sitz und Stimme im Conseil ernannt. Er erhielt ein Gehalt von 1200 Talern. Goethe wurde in viele Regierungsämter eingespannt, als Leiter der Kriegskommission, als Direktor des Wege- und Bergbaus, als Leiter der Finanzverwaltung usw. Faktisch war er Kabinettschef (Ministerpräsident). Auch für private Dinge des Herzogs wurde Goethe eingespannt.

Eine besondere Bedeutung hatte seine Bekanntschaft mit Charlotte von Stein, die eine Wohltat für Goethes impulsiven Charakter war.

Als universal Interessierter beschäftigt er sich intensiv mit Biologie. 1784 entdeckt er am menschlichen Schädel den Zwischenkieferknochen (os intermaxillare ), was einer Sensation gleichkam, weil damit die Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier nachgewiesen war.

1786 floh er nach Italien. Sein Ziel war Rom. Später nannte man diesen zweijährigen Aufenthalt „Italienische Reise“, was aber wohl eher für ihn zwei Jahre ungebundenes und freies Leben waren: es entstand 1787 das berühmte Gemälde Tischbeins, das Goethe als Reisenden in der römischen Campangna zeigte. 1788 setzte er sich wieder den Weimarer „Zwängen“ aus, Christiane Vulpius, eine einfache Frau, wurde seine Geliebte, 1806 seine Ehefrau. Eine Arbeiterin und Goethe – die Gesellschaft war schockiert, aber Goethe hatte einen guten Halt gefunden.

1791 übernahm er die Leitung des Weimarer Hoftheaters. Als Begleiter des Herzogs nahm er 1792 am Krieg gegen die französische Revolution teil, deren gewaltige Bedeutung für die weitere Entwicklung Europas er erkannte.

Mit Goethe, Schiller, Herder, Wieland und dem Gedankenaustausch Goethes mit Johann Gottlieb Fichte und den Brüdern Humboldt wurde Weimar das geistige Zentrum Deutschlands.

1794 begann die intensive Zusammenarbeit der beiden genialen Dichter Schiller und Goethe – die literarische Klassik erreichte ihren Höhenpunkt („Die Horen“, „Xenien“, „Musenalmanach“, Balladenjahr). Goethes, vor allem in Italien geprägter Humanismus fand seinen Niederschlag in „Iphigenie auf Tauris“, „Wilhelm Meisters Lehrjahre2 und dem „Hauptgeschäft“, dem Faust. Schiller drängte ihn immer zum Weiterschreiben an diesem Werk. „Egmont“ und „Die Wahlverwandtschaften“ entstanden.

Den Tod Schillers empfand er als großen Verlust. Napoleons Einladung nach Paris kam Goethe nicht nach. Sein Interesse galt mehr dem Osten, er studierte den Koran, beschäftigte sich mit dem Arabischen und Persischen, vor allem mit dem persischen Dichter Hafis, was sich in seinem „West-östlichen Divan“ niederschlug.

1816 starb seine Frau Christiane. 1817 legte er die Leitung des Hoftheaters nieder. Johann Peter Eckermann wurde sein engster Vertrauter und Sekretär. 1828 starb sein Gönner Carl August, 1830 sein Sohn August in Rom. Sein „Hauptgeschäft“, Faust 1 und 2 konnte Goethe noch beenden. Kurz vor seinem letzten Geburtstag bestieg Goethe, als er in Ilmenau zu Besuch war, den Kickelhahn, wo er sein bekanntes Gedicht „Wanderers Nachtlied“ (Über allen Gipfeln ist Ruh’ …) an die Wand der Jagdhütte geschrieben hatte.

Am 22. März 1832 schloss er für immer die Augen und wurde wenige Tage später neben Schiller und Carl August beigesetzt.