Herzog Carl August von Sachsen-Weimar

geb. am 3. September 1757 in Weimar
gest. am 14. Juni 1828 in Graditz bei Torgau

Carl August war der älteste Sohn des Herzogs Ernst August II. Konstantin von Sachsen-Weimar und dessen Ehefrau Anna Amalia, Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel. Schon kurz nach der Geburt verlor er seinen Vater. Bis zu seinem 18. Geburtstag übernahm seine selbst noch minderjährige Mutter Anna Amalia die Regentschaft. Als vorausschauende Frau legte sie auf die Erziehung ihres Sohnes besonderen Wert. Im Jahr 1772 verpflichtete sie den Dichters Christoph Martin Wieland als Hauslehrer für ihren Sohn. Wieland unterrichtet seinen Schützling im Sinne der Aufklärung unter anderem in Psychologie und Moralphilosophie.

1774 unternahm Carl August eine Bildungsreise nach Frankreich. Auf der Rückreise besuchte er den Hof in Darmstadt. Hier verlobte er sich mit der gleichaltrigen Prinzessin Luise. Seine Reise unterbrach er auch in Frankfurt, um den Dichter Johann Wolfgang Goethe, den er bei dieser Gelegenheit nach Weimar einlud, kennen zu lernen. Mit seinem 18. Geburtstag im folgenden Jahr wurde er für volljährig erklärt, und er übernahm die Regentschaft von seiner Mutter Anna Amalia. Am 3. Oktober 1775 heiratet er in Karlsruhe Prinzessin Luise von Hessen-Darmstadt.

Goethe nahm das Angebot des jungen Herzogs an und traf am 7. November 1775 in Weimar ein. Zwischen beiden entwickelte sich bald eine tiefe Freundschaft, wobei der um acht Jahre ältere Dichter seine Lebenserfahrung ganz in den Dienst Carl Augusts stellte. Der Herzog übertrug ihm hohe Regierungsämter und erwirkte 1782 für Goethe einen kaiserlichen Adelsbrief.

1782 wurde Carl August Mitglied der Weimar Freimaurer-Loge 'Amalia'. Dem jungen Herzog genügte die Betätigung in seinem kleinen Land nicht. Mit dem Versuch der Gründung eines Fürstenbundes als Gegengewicht zum preußisch-österreichischen Dualismus stieg er ein in die Reichspolitik, hatte aber damit wenig Erfolg. Als Generalmajor der preußischen Armee beteiligte er sich, begleitet von Goethe, am Feldzug gegen Frankreich 1792. Auch während der napoleonischen Kriege stand er zeitweise in preußischem Dienst, konnte sich aber 1806 dem Zwang zum Eintritt in den Rheinbund nicht entziehen.

1804 heiratete der Sohn Carl Augusts, der Erbprinz Carl Friedrich, die russische Großfürstin Maria Pawlowna, Tochter des 1801 ermordeten Zaren Paul I. und Schwester seines Nachfolgers Alexander I. Dem Einfluss des Zaren und der eigenen konsequenten nationalen Haltung verdankte Carl August 1815 auf dem Wiener Kongress, auf dem die alliierten Sieger der Völkerschlacht über die Verbündeten Frankreichs Strafgericht hielten, seine Erhebung zum Großherzog. Zudem erfuhr das Großherzogtum eine beträchtliche Gebietserweiterung und erhielt Teile des Kreises Neustadt a. d. Orla und weitere kleine Herrschaften wie zum Beispiel Blankenhain und Kranichfeld, so dass die Einwohnerzahl des Herzogtums von 120.000 auf ca. 200.000 anstieg.

Der Großherzog regierte nach den Grundsätzen des aufgeklärten Absolutismus und mit sicherem Gespür für die gesellschaftlichen Strömungen seiner Zeit. Als erstes deutsches Land erhielt Sachsen-Weimar-Eisenach 1816 ein "Grundgesetz über die landständische Verfassung des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach";. Wichtige Grundrechte, die durch die Verfassung gewährt wurden, waren die Pressefreiheit und das Recht der freien Meinungsäußerung. 1817 ließ er die Jenaer Studenten nicht ohne Bedenken das Wartburgfest feiern, das der Gründung der Burschenschaften vorausging. Von Goethe wurde Carl August ermahnt, er solle allzu revolutionäre Unternehmungen verbieten.

Politisch hielt der Großherzog an den alten Bindungen zu Russland und Preußen fest. Dieser Linie folgte auch sein Sohn Carl Friedrich, dessen Töchter Maria und Augusta preußische Prinzen heirateten, Maria Prinz Karl und Augusta Prinz Wilhelm, den späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. Die Hochzeit Augustas erlebte Carl August nicht mehr. Er starb am 14. Juni 1828 im Alter von 71 Jahren auf der Rückreise von Berlin. Unter großer Anteilnahme der Weimarer Bevölkerung wurde er in der Fürstengruft beigesetzt.